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18 Okt 2020
Stummellenker, Einzelsitzbank und frisierte Motoren mit offenen Schalldämpfern und weitere Ersatzteile werden ausgetauscht. Cafe Racer gehören zu einer der einflussreichsten Motorradbewegungen der Geschichte. Mit ihrer Schlichtheit vermitteln sie puren Fahrspaß und waren die Inspiration für viele Modelle aller Motorradhersteller. Ihre Wurzeln haben die Feuerstühle im Norden Londons der 1950er. An Restaurants am Rande der Schnellstraßen, wie des legendären “Ace Café“, traf sich jeden Samstagabend die Rock`n Roll Jugend. Um dem Frust der Nachkriegszeit kurz zu entfliehen, veranstalteten sie Rennen auf offener Straße, vom Café bis zum nahegelegenen Kreisverkehr und wieder zurück. Das große Ziel war es den Herausforderer zu schlagen und den magischen 100 Miles per hour (ca. 160 km/h), oder auch “a ton“ genannt, so nahe wie möglich zu kommen.
Die Sparmaßnahmen der Regierung zum Wiederaufbau waren immer noch spürbar und die jungen Rennfahrer knapp bei Kasse. So griffen sie zu Motorrädern, die aus Kriegszeiten in Massen übrig und günstig zu haben waren. Der Motor wurde frisiert, alles Unnötige demontiert, um Gewicht zu sparen und eine stromlinienförmige Höckersitzbank und Stummellenker verbaut. So jagten die sognannten “Ton-Up Boys“ mit Levis Jeans und Lederjacke in geduckter Position die Straßen auf und ab.
Im Jahr 2005 nahmen die Cafe Racer in Deutschland mit dem Bikertreffen “Glemseck 101“ bei Stuttgart so richtig Fahrt auf. Das Treffen gehört mittlerweile zu Europa´s größten und begrüßt alle Arten motorisierter Zweiräder. Es hatte seinen Ursprung aber als reines Cafe Racer Szenetreffen.
Ganz im Spirit der damaligen Zeit, sind auch heute die beliebtesten Basis Modelle für Umbauten jene, die im Moment günstig auf dem Markt zu bekommen sind. Das sind zurzeit vor allem Modelle aus den 1980er Jahren, wie zum Beispiel die Honda CB´s, die Yamaha XV-Reihe oder BMW R80/100.
Solche Komplettumbauten lassen sich meist grob in 2 Kategorien einteilen. Es gibt Puristen, die ihre Maschinen möglichst stilecht nach den Vorbildern vergangener Zeit aufbauen. Das heißt spartanische Ausstattung, so wenig Gewicht wie möglich, keine elektronischen Helferlein und durch M-Lenker und zurückverlegte Fußrasten, eine fast liegende Sitzposition. Dies wirkt sich allerdings meist auf Fahrsicherheit und Bequemlichkeit aus. So gehen viele Enthusiasten den anderen Weg und versuchen ihr Bike bei möglichst in originalgetreuer Optik zu belassen. Durch moderne Upgrades werden die Bikes außerdem sicherer und bequemer zu fahren, somit alltagstauglicher.
Es bieten mittlerweile viele Hersteller Teile genau für diese Zwecke an. Sehr beliebt sind zum Beispiel sind so genannte “Tastersteuerungen“. Sie ersetzen die meisten Sicherungen und Relais und reduzieren den großen originalen Kabelbaum auf ein minimales. Dazu können sie den Retro-Maschinen moderne Features wie Wegfahrsperre und sogar Bluetooth spendieren. In Kombination dazu gibt es passende Mini Armaturen und platzsparende Lithium-Batterien. So kann man die komplette Elektrik auf zeitgemäße Standards bringen, ohne dabei den original minimalistischen Look zu kompromittieren. Wer auch auf ein moderneres Fahrgefühl und große Scheibenbremsen nicht verzichten möchte, kann, dank Umbau-Kits für zahlreiche Modelle, die Vordergabel und Hinterradaufhängung gegen die eines neueren Modells austauschen.
Viele Hersteller wie Triumph, Moto Guzzi, Royal Einfield und BMW zollen den Cafe Racern ihren Tribut. Mit neuen Modellen, inspiriert von den modifizierten Serienmaschinen der 50er und 60er, verzichten sie auf übertriebene Motorleistung und Elektronik. Mit Speichenrädern und möglichst ohne Kunststoffverkleidungen bringt der Retro-Charm Sympathiepunkte bei jedem der sie sieht und vermittelt ein ganz besonderes Fahrgefühl.
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